Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn man Fans und Nutzer der „Online-Pinnwand“ Pinterest fragt, warum sie denn eher Pins und Sammlungen anschauen als Posts auf Instagram und Facebook, dann wird schnell klar: Pinterest funktioniert einfach anders als andere Social Networks. Das fängt schon bei den Privatsphäre-Einstellungen an: Profil und Pinnwände sind anonym, das heißt, es gibt für die User keinen Druck, etwas posten zu müssen. Der Content steht ganz klar im Vordergrund – in Verbindung mit einer praktischen Suchfunktion, die es erlaubt, mehrere Tags miteinander zu kombinieren. So wird die Seite zur persönlichen Inspiration für die Nutzer – und damit auch ein spannendes Umfeld für Marketer. Wir schauen uns für Sie das Social Discovery Network, das frisch an die Börse gegangen ist, genauer an.

Viel Spaß beim Lesen!

Voll im Bilde: Pinterest Ads in Deutschland gestartet

Was bisher nur in den USA, Großbritannien und anderen Ländern möglich war, ist nun auch in Deutschland freigeschaltet: die Werbeplatzierung auf Pinterest. Zwischen Endverbraucher-Themen wie Mode- und Wohntrends, Rezepten, DIY-Anleitungen, Life Hacks, aber auch Tipps zur Persönlichkeitsentwicklung oder zur Selbstständigkeit, lassen sich nun Pinterest Ads platzieren. Mit circa 250 Millionen aktiven Nutzern, die durchschnittlich etwa 34 Minuten auf der Plattform verweilen, 87 Prozent der Nutzer, die bereits über Pinterest ein Produkt gekauft haben, und über zwei Millionen Produkt-Pins ist die Seite für viele eine Geheimwaffe im Social-Media-Marketing. Wie Pinterest Ads genau funktionieren, beschreiben wir detailliert in unserem OSK-Blog.

Schön kuschelig hier: Warum Pinterest eine Wohlfühloase ist

Wie schon weiter oben erwähnt: Pinterest fühlt sich anders an. Kein sozialer Druck, kein Profilierungsgehabe, dafür viel zu entdecken – statt Trollkommentaren oder Shitstorms gibt es auf der Foto-Plattform Inneneinrichtungstipps und leckere Rezepte. Ganz nebenbei hat es Gründer Ben Silbermann (36) geschafft, Skandale, wie sie bei anderen Social Networks leider immer wieder vorkommen, zu vermeiden. Silbermann ist stattdessen bereits früh gegen Hass, Gewalt und Hacker auf der Plattform vorgegangen, noch bevor dies auf Twitter und Facebook überhaupt Thema wurde. Pinterest ist gerade bei Frauen beliebt, was sicherlich an den Inhalten liegt, die die Seite bietet – aber eben auch am Umgangston. In Deutschland peilt Pinterest übrigens eine Reichweite von bis zu elf Millionen Nutzern an, aktuell, schätzen Marktforscher, erreiche man über acht Millionen Frauen und mehr als eine Million Männer.

Ganz nah an den Bedürfnissen: Nutzerbindung bei Pinterest

Die jüngst erschienene Brand Intimacy Study 2019, in der über 6.000 Nutzer zwischen 18 und 64 Jahren zu ihren Markenvorlieben und -bindungen befragt wurden, bestätigt das positive Image von Pinterest: Bei den Apps und Social Platforms ist Pinterest 2019 die beliebteste Marke – in den Kategorien „Frauen“, „Millennials“, „Nutzer über 35“ sowie in den Einkommensgruppen über und unter 75.000 US-Dollar im Jahr. Die Studie nennt für das Ergebnis mehrere Gründe: Auf der einen Seite wird Pinterest als einzigartige, authentische und besonders sympathische Marke wahrgenommen, auf der anderen Seite erfüllt das Social Discovery Network genau die Bedürfnisse der Nutzer: Es liefert Inspiration – und damit verbunden ein gutes Gefühl bei der Nutzung!

Ganz demografisch: Meine Damen … und bald auch meine Herren?

Noch ist ein großer Teil der Nutzer von Pinterest weiblich – doch das muss nicht so bleiben. So berichtet Hootsuite im Report Pinterest Statistics for Business, dass 2018 die Zahl der Neuanmeldungen von Männern bereits bei 50 Prozent lag. 80 Prozent aller Neuanmeldungen kamen übrigens von außerhalb der USA. Auch die Herangehensweise von Frauen und Männern scheint laut Speaker und Autor Jay Baer eine andere: Seiner Erfahrung nach nutzen Frauen Pinterest eher als Inspirationsquelle, während Männer die Seite vermehrt als visuelles Bookmarking-Tool einsetzen. Auch Pinterest selbst vermeldet mehr Suchen in den Männer-Kategorien, beispielsweise nach Vintage-Uhren, Schultertaschen oder karierten Hosen.

Take-aways: Was Marken von der Pinterest-Elite lernen können

Als Social-Media-Plattform mit starkem visuellen Fokus ist Pinterest auch für das Influencer Marketing interessant. Seit letztem Herbst liefert Pinterest dazu über eine API Daten, um einen Kanal noch besser steuern zu können – und erlaubt einen Blick hinter die Kulissen, was die erfolgreichsten Pinterest-Profile gemeinsam haben. Viele dieser Top-Nutzer sind schon sehr lange dabei und profitierten noch davon, dass Pinterest zu Beginn neuen Nutzern Profile zum Folgen empfohlen hatte. Viel wichtiger für den Erfolg ist aber der Content: Nicht die Zahl der Posts ist entscheidend, sondern die Qualität und das präzise Targeting der geteilten Pins. Deshalb verlangt auch die Zusammenarbeit mit Influencern auf Pinterest eine klare Strategie: Nutzer mit einem hohen Volumen an Beiträgen sind vielleicht eher zu erreichen, selektive Nutzer können aber unter Umständen die lukrativeren Ziele sein.

Ab an die Börse: Pinterest IPO

Als Pinterest-Chef Ben Silbermann das Unternehmen 2010 gemeinsam mit Paul Sciarra und Evan Sharp gründete, waren die ersten Nutzer keine hippen, jungen und besonders internet-affinen Menschen, sondern Frauen aus dem Mittleren Westen der USA. Keiner der Gründer entsprach dem gängigen Stereotyp aus dem Silicon Valley und bis heute verzichtet man bei Pinterest auf das aggressive Wachstum der Konkurrenz. Doch auch geduldige Investoren wollen irgendwann einmal, dass sich ihre Investition auszahlt – und so ging auch Pinterest im April an die Börse. Mit der Ausgabe von 75 Millionen Aktien erlöste Pinterest rund 1,27 Milliarden Euro und zählt damit zu den bisher größten Börsengängen 2019.

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