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Liebe Leserinnen und Leser,

Tesla-Gründer Elon Musk plant, das menschliche Gehirn mit dem Computer zu vernetzen. So will er sicherstellen, dass die Menschen weiterhin mit Maschinen mithalten können und die „Herrschaft der KI verhindern“. Das Szenario, eines Tages von der Maschine ersetzt und in einer von Robotern dominierten Welt zu leben, gleicht einem 1970er-Jahre-Science-Fiction-Film. Künstliche Intelligenz ist aktuell eines der am meisten und sehr kontrovers diskutierten Themen. In Anbetracht des rasanten technologischen Fortschritts auf diesem Feld scheinen viele Aspekte gar nicht mehr so unrealistisch. Wir haben den Status quo der „Artificial Intelligence“ diese Woche zum Thema des Newsletters gemacht.

Viel Spaß beim Lesen!

“Künstliche Intelligenz ist der Motor der digitalen Revolution”

KI habe in den letzten drei Jahren große Fortschritte gemacht, meint Damian Borth, Direktor des Deep Learning Competence Centers am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Nicht nur für die Forschung, sondern vor allem auch für die Privatwirtschaft ergäben sich durch KI neue Möglichkeiten. Immer mehr Unternehmen seien nun „KI ready“, erklärt Borth in seinem Interview mit Netzökonom Dr. Holger Schmidt. Alle würden sich signifikante Wettbewerbsvorteile von der neuen Technologie erhoffen. Für den Durchbruch der künstlichen Intelligenz als Motor der digitalen Entwicklung gebe es drei wesentliche Gründe, erklärt Empolis-CEO Stefan Wess ebenfalls im Interview: viel mehr Daten für Trainingszwecke als früher, sehr schnelle Rechner und frei verfügbare Machine-Learning-Software. Die KI-Forscher sind sich einig, dass es Regeln für den Umgang mit der künstlichen Intelligenz geben muss, um den Menschen die Angst zu nehmen.

KI hat das Potenzial zum “Game Changer”

Künstliche Intelligenz kann in den nächsten zehn Jahren zu einem echten „Game Changer“ werden, glaubt Urs M. Krämer, CEO Sopra Steria Consulting. Die Technik beschleunige Innovationen und ermögliche ganz neue Geschäftsmodelle. 2025 werde KI auf 70 Prozent der Unternehmensentscheidungen Einfluss haben, heißt es in einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut. Die Untersuchung belege, dass KI-Lösungen schon heute die notwendige Reife haben, um die Effizienz von Prozessen deutlich zu erhöhen. „Jetzt geht es darum, das technologische Potenzial auszuschöpfen und echte Mehrwerte für Kunden und Mitarbeiter zu schaffen“, meint Krämer. Aktuell werde KI vor allem in der IT eingesetzt, viele der befragten Manager gaben jedoch an, künstliche Intelligenz auch im Kundenservice nutzen zu wollen.

Autonomes Fahren: Maschinen müssen lernen – Menschen auch

Maschinelles Lernen ist die zentrale Technologie beim Autonomen Fahren, erklärt OSK-Geschäftsführer Michael Kemme in seiner Kolumne auf Bilanz.de. Etwa 57 Prozent der Endverbraucher würden künstlicher Intelligenz beim Autofahren jedoch noch nicht vertrauen, wie eine aktuelle Studie zeige. Dabei sind über 90 Prozent aller Unfälle in den USA auf menschliches Versagen zurückzuführen, wie Zahlen der US-Regierung belegen. Neue Technologien wie das Autonome Fahren müssten sich das Vertrauen erst erarbeiten – mit ausgereifter Technik, Leistung und Zuverlässigkeit.

“Künstliche Intelligenz ist kein Allheilmittel”

Mit welcher Technik erfüllen wir die Bedürfnisse der Menschen, und zwar noch bevor sie ihnen bewusst sind? Diese Frage stellt sich Gillian Tans, Chefin des Hotelportals booking.com. Derzeit experimentiert das Unternehmen mit Chatbots im Booking.com-Messenger und sammelt Wissen in Bezug auf KI, um das Kundenerlebnis auf der Website und in mobilen Apps zu verbessern. Tans betont jedoch, dass künstliche Intelligenz kein Allheilmittel sei. KI möge in zehn Jahren die beste Technologie sein, doch heute nutze man das, was die Kunden heute überzeugt – und nicht nur technikbegeisterte Manager: „Vorsicht bei Trends. Was heute als der beste Weg erscheint, kann sich bald als teurer Irrweg erweisen“, sagt Tans im Interview mit der Wirtschaftswoche.

KI soll zukünftig die psychische Gesundheit in Echtzeit analysieren

Anfang März verkündete Mark Zuckerberg, künftig mit KI auf Muster in den Postings der Nutzer achten zu wollen. So könne beispielsweise die Gefahr eines Suizids bemerkt und entsprechend reagiert werden. Blogger Sascha Lobo glaubt, das sei erst der Anfang. Je mehr Daten gesammelt und ausgewertet würden, umso genauer würden die Prognosen. Das amerikanische Start-up Cogito kann mit einer intelligenten Stimmanalyse die psychische Gesundheit in Echtzeit einschätzen und beispielsweise Depressionsneigungen erkennen. Eine aktuelle Studie der Universität Florida belegt, dass man dank der Mittel des Machine Learnings mit bis zu 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit herausfinden kann, wer aus einer Risikogruppe in näherer Zukunft einen Suizidversuch unternehmen könnte.

Künstliche Intelligenz ist der „Frenemy“ des Journalismus

Journalisten werden durch intelligente Bot-Systeme ersetzt. Dieser weitverbreiteten These geht Oliver Nermerich, Social-Media- und Digitalstratege bei OSK, in seinem Beitrag auf Horizont auf den Grund. Künstliche Intelligenz sei für den Journalismus ein Frenemy, also Freund und Feind zugleich. Einige Redaktionen wie die „Washington Post“ setzen bereits auf künstlich-intelligente Tools, um journalistische Produkte korrekter, schneller und personalisierter zu erstellen – ohne dass einer der 700 Journalisten seinen Job verliert. Stattdessen sollen sich die Aufgaben anders verteilen; die Journalisten könnten dank der Softwarelösungen mehr Zeit in Geschichten investieren, die intensive Recherchen erfordern. Auf die Schattenseiten der KI-Systeme im Journalismus weist Digitalexpertin Tabea Wilke hin, die das größte Problem in den Social Bots ausgemacht hat. Gerieten diese in falsche Hände, könnten sie Themen und Meinungen in den Fokus rücken, die ohne sie gar nicht sichtbar wären. Vor allem in Zeiten unklarer Nachrichtenlagen seien automatisierte Falschmeldungen gefährlich, das habe der Missbrauch von Social Bots im Rahmen des US-Wahlkampfs deutlich gemacht.

Die Übersicht behalten: Mit OSK Weekly präsentieren wir einmal wöchentlich einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen aus der Welt der Kommunikations- und Digitalbranche – mit spannenden, bemerkenswerten und wie wir finden teilenswerten Nachrichten aus den Bereichen PR, Marketing, Social Media & Co.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.