Artikel Google Bulletin Smartphione

Google goes local! Das Unternehmen testet in Teilen Amerikas aktuell ein neues soziales Netzwerk in Form einer App. Die heißt Bulletin, from Google und ermöglicht es Nutzern, in ihrer Region lokalen News Content zu veröffentlichen, ohne dabei Inhaber eines Blogs oder einer Website sein zu müssen. Die App ist kostenlos, aktuell allerdings nur als Testversion für Android-User in Nashville und Oakland erhältlich. Ob und wann Google Bulletin nach Deutschland kommt, ist nicht bekannt.

Was genau ist Google Bulletin?

„Bulletin ist eine kostenlose Anwendung, mit der Sie eine Geschichte erzählen können, indem Sie Fotos, Videoclips und Text mit Ihrem Handy aufnehmen und diese direkt im Web veröffentlichen“, heißt es im Google-Blog. Um Inhalte zu veröffentlichen, brauchen User lediglich ein Smartphone und die Bulletin-App, in der sie sich mit einer Google-Adresse registrieren.

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Woran erinnert das?

Auf den ersten Blick klingt das ein wenig nach der Grundidee, mit der 2005 die Huffington Post an den Start ging – auch dort schrieben anfangs vor allem freiwillige und unbezahlte Autoren Nachrichten und Texte. Seitdem hat sich die Plattform zu einem relevanten journalistischen Medium weiterentwickelt. Die Huffington Post beschäftigt weltweit fest angestellte Autoren und Journalisten. Social Journalism gibt es seit 2012 auch in Form von Medium – auch hier veröffentlichen sowohl Privatpersonen als auch professionelle Autoren journalistische Beiträge, Essays und Gedanken. Google Bulletin hingegen will ausschließlich ein soziales Netzwerk sein, in dem Nutzer sich auf lokale Beiträge fokussieren. Der journalistische Inhalt steht nicht im Vordergrund, User sollen im Bulletin vor allem Raum für Termine, Ankündigungen, Veranstaltungen und lokale Nachrichten finden.

Wie funktioniert das – und für wen ist die App überhaupt relevant?

Für jede Gemeinde, Stadt oder Region gibt es ein „Bulletin“, also eine Art Schwarzes Brett. Dort können Nutzer ihre Termine und Neuigkeiten dann direkt posten. Abgenommen werden die Texte von niemandem, voraussichtlich wird Google das Netzwerk aber moderieren, um Fake News und Spam entgegenzuwirken. Beiträge können ausschließlich über die App eingestellt werden – dann aber spielt Google sie auch über die reguläre Suche aus. Das könnte natürlich auch für Dienstleister oder Medienunternehmen interessant werden – ob es für diese eine Art Business-Account im Bulletin geben wird, ist aktuell aber nicht bekannt.

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Ausblick: Ist local jetzt also the next big thing?

Facebook hat im Zuge der Newsfeed-Änderungen längst bekannt gegeben, dass man lokale Inhalte stärker gewichten wird. Das ist vor allem für Regionalzeitschriften und kleinere Unternehmen interessant. Auch die Facebook-Tochter WhatsApp ist kürzlich mit einer neuen Business-App an den Start gegangen, mit der kleinere Unternehmen in den direkten Kundenkontakt treten können. Mit Bulletin, from Google konzentriert sich auch Google auf lokale Inhalte – und könnte, anders als es mit dem (zumindest in Deutschland) kaum relevanten sozialen Netzwerk Google+ der Fall war, vielleicht wirklich ein ernsthaftes Konkurrenz-Netzwerk zu Facebook auf den Markt bringen.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

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