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Caecilia Kemper ist 18 Jahre alt und macht derzeit ein Praktikum in der Digital- und Social-Media-Abteilung bei OSK. Wie viele andere Jugendliche ist Caecilia in ihrer Freizeit auf Social-Media-Plattformen aktiv. Besonders im Fokus steht bei ihr Instagram und somit das Thema Influencer. Wir haben sie nach ihrer Meinung zu Influencern gefragt und festgestellt, dass nicht jeder Jugendliche ein uneingeschränkter Fan der Netz-Stars ist.


Ich bin Caecilia, 18 Jahre alt und wohne in Köln. Letztes Jahr habe ich mein Abitur absolviert und bin danach durch Australien und Neuseeland gereist. Momentan mache ich ein sechswöchiges Praktikum bei OSK und hoffe, Ende des Jahres mit dem Studium zu beginnen. Da ich in sozialen Netzwerken selbst sehr aktiv bin und täglich Inhalte von Influencern sehe, möchte ich meine Wahrnehmung zu dem Phänomen näher erläutern.

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Caecilia ist 18 Jahre alt und macht derzeit ein Praktikum bei OSK. Sie sieht den Influencer-Hype kritischer als viele ihrer Altersgenossen.

Influencer – eine Definition

Unter dem Begriff Influencer versteht man im Allgemeinen Folgendes:

„Ein Influencer (engl. to influence: beeinflussen) ist eine Person, die aufgrund ihrer starken Präsenz in den sozialen Medien hohes Ansehen hat. Influencer werden auch als Meinungsführer bezeichnet, da sie durch ihre hohe Followerzahl oder ihre Reichweite ihre Fans für Produkte begeistern können. Ihre starke Vernetzung in den sozialen Medien bietet Marken und Unternehmen die Chance, ihrem Produkt einen hohen Bekanntheitsgrad zu verschaffen.“ (Quelle: Unternehmer.de)

Generell sind Influencer Personen, die stärker am Alltag ihrer Community beteiligt sind als Prominente. Dadurch wirken sie in der Wahrnehmung ihrer Follower vertrauenswürdiger und verbundener mit der eigenen Lebenswirklichkeit. Der Großteil der Influencer ist auf den bekannten Netzwerken YouTube, Instagram, Facebook und Snapchat aktiv. Videospiele, Mode, Food, Handwerk, Reise: Zu beinahe jedem Themengebiet existiert ein Influencer, der sich damit inhaltlich auseinandersetzt. Meistens präsentieren sie ihren Followern Ausschnitte aus ihrem Leben. Sie zeigen neue Produkte, Orte und Aktivitäten, die bei der Zielgruppe angesagt sind. Fast täglich liefern sie ihrer Community neuen Content. Für die meisten Unternehmen sind Influencer und ihre damit verbundene Reichweite Teil einer effektiven Kommunikationsstrategie. Kein Wunder, dass wir mittlerweile bombardiert werden von Posts mit werblichem Charakter.

Aufdringliche Werbung schreckt ab

Ich persönlich folge höchstens zwei bis drei Influencern, die im Vergleich zu den Größen der Szene eine eher geringe Reichweite besitzen. Ich interessiere mich sehr für Mode, besonders Streetwear, weshalb ich hauptsächlich Modebloggern folge. Meine Favoriten veröffentlichen nur gelegentlich Werbe-Posts und sind auf ihrem Themengebiet sehr bewandert. Die häufigen Produktanzeigen anderer Kanäle empfinde ich dagegen als unangenehm, vor allem, weil der Hinweis „Werbung“ oder „ad“ häufig nicht erwähnt wird oder in Hunderten Hashtags untergeht. Besonders für Jugendliche ist es meiner Meinung nach schwer, Posts mit werblichem Charakter von herkömmlichen Beiträgen zu unterscheiden.

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Auf mich wirkt es zum Teil aufdringlich und gespielt, wenn mir eine Person jeden Tag etwas Neues andrehen möchte. Wenn ich mich tatsächlich für etwas interessiere, dann recherchiere ich selber. Oder ich gucke mir Tutorials auf YouTube von Personen an, denen ich vertraue oder die deutlich kennzeichnen, dass es sich um eine Marken-Kooperation handelt. So weiß ich, was mich erwartet. Kritisch finde ich außerdem, dass meiner Meinung nach viel zu häufig das Geld im Vordergrund steht. Oft wirkt es so, als würde der Influencer sich nicht mit dem Produkt identifizieren. Hauptsache, das Honorar stimmt.

Große Verantwortung

Ich betrachte den Influencer-Hype daher sehr genau. Manchmal stelle ich mir dann die Frage, ob man nichts Sinnvolleres mit einer großen Reichweite bewirken kann, als das neueste Waschpulver in die Kamera zu halten. Wer dagegen als Influencer aus der Masse herausstechen und das Vertrauen seiner Community gewinnen will, sollte sich auf langfristige Kooperationen, qualitativ hochwertige Inhalte und das Feedback seiner Zielgruppe konzentrieren.

Insgesamt sind Influencer spannende Persönlichkeiten, die im Gegensatz zu Prominenten besser auf die Wünsche ihrer Community eingehen (können). Es ist einfacher, an ihrem Leben teilzuhaben und es zu verfolgen. Trotzdem sollte das Vertrauen zu den eigenen Followern gepflegt werden und das Schalten von Werbung eher gelegentlich und gezielt vorkommen. Werbung sollte grundsätzlich gekennzeichnet werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Denn wie der Name bereits sagt, haben Influencer einen großen Einfluss auf uns – und damit auch große Verantwortung.

 

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