Liebe Newsletter-Abonnenten,

in dieser Woche starten wir unseren OSK Weekly mit einer etwas ausführlicheren Einleitung. Aus aktuellem Anlass: Seit Anfang des Jahres sprechen wir mit Journalisten und Medienmachern aus ganz Deutschland. Ob Chefredakteure von etablierten Medienmarken, junge, mobilaffine Videojournalisten oder Gründer von reinen onlinebasierten Medien – in insgesamt 24 Experten-Interviews haben wir vieles über die Zukunft des Journalismus erfahren und gelernt. Vor allem jedoch eines: Die Entwicklung der Branche wird schon lange nicht mehr alleine von den Publishern gestaltet. Technische Plattformbetreiber wie Google, Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat, LinkedIn etc. setzen sich als Vermittler zwischen die Nachrichten-Lieferanten und -Konsumenten. Sie bestimmen formgebende Regeln des Journalismus, beeinflussen mit ihren eigenen Algorithmen den Nachrichtenfluss und verdienen letztlich auch an den Inhalten aufgrund von speziellen Werbedeals mit.

Im November 2014 kündigte Mark Zuckerberg an: “Our goal is to build the perfect personalized newspaper for every person in the world. We’re trying to personalize it and show you the stuff that’s going to be most interesting to you.

Eine Sache wird immer deutlicher: Möchte man einen Blick in die Kristallkugel zur Zukunft des Journalismus werfen, dann kommt man nicht daran vorbei, auch mit den entscheidenden Vertretern der Tech-Plattformen zu sprechen.

Zuckerberg stand so schnell leider nicht zur Verfügung, dafür aber Madhav Chinnappa, Head of Strategic Relations, News and Publishers bei Google. Mit dem Wahl-Londoner sprachen wir über die aktuellen Entwicklungen der gesamten Branche. Welche Rolle Google News und die im April gestartete Digital News Initiative (DNI) des Suchmaschinen-Riesen in Bezug auf das digitale Nachrichtengeschäft spielen werden, war ebenfalls Thema. Nachdem Facebook vor einigen Monaten mit den Instant Articles journalistische Inhalte auf der eigenen Plattform integrierte, zog Google vor wenigen Tagen im Rahmen der DNI mit einem ähnlichen Projekt, Accelerated Mobile Pages (AMP), nach. Konkret handelt es sich bei dabei um eine Open-Source-Initiative, die helfen soll, das mobile Web und vor allem Inhalte für Nutzer schneller erlebbar zu machen. Namhafte Medien- und Internet-Unternehmen (NYT, BBC, Twitter etc.) sind bereits als erste Partner involviert, weitere werden folgen.

Das Interview mit Madhav Chinnappa zeigt deutlich, dass die Entbündelung der Verlagsinhalte – begünstigt durch die Innovationen der großen Tech-Plattformen und ihrer Reichweite – immer weiter fortschreitet. Die Medien erzeugen das „Rohmaterial“, welches über die großen Tech-Plattformen (Google, Facebook, Instagram, Snapchat etc.) an die Nutzer und Communities distribuiert wird.

Chinnappa selbst redet in diesem Zusammenhang vom Trend des „Distributed Content“, Inhalte dorthin zu platzieren, wo die User sind. Mit einigen wichtigen Plattformträgern von Distributed Content beschäftigen wir uns u.a. im Rahmen dieses Newsletters.

P.S: An Mark Zuckerberg bleiben wir natürlich weiterhin dran. Zudem richten wir im Rahmen der Serie nun unseren Fokus auch verstärkt auf internationale Journalisten. Von ihnen wollen wir u.a. wissen, welche Bedeutung sie dem Trend der Entkoppelung der Medieninhalte zuschreiben und auf welche Modelle sie künftig setzen.

NATIONAL

Das Ende der Website?

Das amerikanische Start-up NowThis will mit kurzen-News-Videos die Publishingszene revolutionieren. Das Besondere: Das Unternehmen liefert seine Inhalte nur auf gängigen Social-Media-Plattformen und in der eigenen App aus. Ob dies das Ende der Website bedeutet, fragt sich Autor Martin Gardt auf onlinemarketingrockstars.de. Mit 435 Millionen Views pro Monat sowie Partnerschaften mit Buzzfeed und dem Guardian hat das Unternehmen damit bisher jedenfalls großen Erfolg.

Snapchat wird immer interessanter für Werbende

Snapchat wird für Werbetreibende immer interessanter. Die Userzahlen der Messaging App wachsen rasant und haben Snapchat inzwischen zu einem mächtigen Wettbewerber der großen Social-Media-Kanäle gemacht. Die Plattform hat die Userzahlen innerhalb eines Jahres verdoppelt. Warum das so ist und wie die rasante Entwicklung des sozialen Netzwerks vonstattenging, erklärt Björn Tantau und liefert dazu Zahlen und Fakten. Außerdem zeigt er, warum gerade Snapchat mit seiner jungen Zielgruppe ein hervorragender Kanal ist, um den eigenen Markenauftritt zu verbessern.

Googles AMP soll Facebook unter Druck setzen

Mit der Einführung von Accelerated Mobile Pages (AMP) will Google seine Konkurrenten unter Druck setzen. Mit dem Tool lassen sich mobile Webseiten schneller laden. Der Service kann von Website-Betreibern schnell und unkompliziert eingebettet werden. Google hofft nun, dass möglichst viele Websites diesen Service nutzen, um Warte- und Ladezeiten zu verringern. Dann könnte das Tool auch für die Konkurrenz von Facebook und Apple zu einem unumgänglichen Muss werden. Wie wahrscheinlich das ist, analysiert Hakan Tanriverdi in seinem Artikel auf suedeutsche.de.

// Über OSK Weekly

Die Übersicht behalten: Mit OSK Weekly präsentieren wir einmal wöchentlich einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen aus der Welt der Kommunikations- und Digitalbranche – mit spannenden, bemerkenswerten und wie wir finden teilenswerten Nachrichten aus den Bereichen PR, Marketing, Social Media & Co.

INTERNATIONAL

Why the Next Big Thing Might Be Less Social

Ian Rogers discusses on Medium, how the next big thing in internet content distribution might turn its back on being social. He argues that one’s personal connections have a negative impact on the relevance of content on social media platforms such as Instagram and Twitter because the things one would really want to see and read get buried in a sea of irrelevant “news” posted by friends.

He describes this “next thing” as something that analyzes what a person reads, looks at and likes most, and then automatically finds relevant content from the entire Internet for the feed. The user would not have to follow more people, pages or accounts, because the goal would not be to get more content, but to get better content.

E-Mail Marketing Is Not Dead At All – Just Different

PR Daily notes that e-mail as a marketing medium is far from being dead. On the contrary, e-mails have a click rate which is twice that of social media ads. Certainly, this can be associated with the fact that reading e-mails ranks only second when it comes to what people use their smartphones for; right after making actual phone calls.

The article also states that 42 percent of subscribers delete e-mails right away when they are not correctly displayed on their phone, which stresses the importance of adapting e-mail content to the mobile format. PR Daily provides tips on how to design an e-mail in terms of layout, copy and code to accommodate to this mobile e-mail-reading trend.

5 Ways to Build Catchy Infographics

Infographics can be a great way to deliver information in a simple and effective style. However, creators tend to focus too much on the graphical part or they lack a sense for text volumes. Florence Mendoza explains how important it is to use good and catchy text. She provides five hints of how to build a memorable, shareable infograph. One advice is not to clutter every inch of the design with content. The viewers’ eyes need empty space too to wander and relax.

// About OSK Weekly

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Über den Autor

Oliver Nermerich ist Kommunikationswissenschaftler und lebt im Internet. Bei OSK arbeitet er als Manager Online/Social Media und entwickelt kundenübergreifend Strategien, Auftritte und Kampagnen für das Internet und mobile Anwendungen. Auch privat dreht sich bei ihm alles um die digitale Welt: Er gehört zum Autorenteam des Lifestyle-Blogs Whudat.de und betreibt mit Freunden das Rolling-Magazin "Be-Mag". Sein Smartphone gibt er nur aus der Hand, wenn er auf sein Board steigt und an der Algarve die nächste Welle surft. Für das OSK Blog spürt er die neuesten Trends und Entwicklungen im Netz auf und spricht mit Meinungsmachern und Digital Influencern.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.