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Liebe Leserinnen und Leser,

ohne Social Recruiting geht bei der Suche nach Nachwuchskräften scheinbar nichts mehr: Drei Viertel der Recruiter in Unternehmen sind sich sicher, dass sie auf Social-Media-Kanälen präsent sein müssen, um die Generation Y zu erreichen. Das Jobportal Monster veröffentlichte kürzlich eine Studie, die die Trends für 2016 aufzeigt. Die Etablierung von Active-Sourcing-Prozessen, also Bewerber direkt über Portale wie LinkedIn oder andere soziale Netzwerke anzusprechen, könne das Recruiting deutlich effizienter machen.

Andere Experten glauben, dass der Hype um Social Recruiting vorbei ist. Wir haben diese Diskussion zum Anlass genommen, um das Thema im Newsletter genauer zu beleuchten.

Viel Spaß beim Lesen!

Social Recruiting ist ein Must-have

„Wir sind an einem Punkt, an dem Social Recruiting keine Neuheit, sondern ein Must-have für jede erfolgreiche Recruiting-Strategie ist“, ist sich Blog-Autor Adam Seabrook sicher. Seine Erkenntnisse stellt er in einer Infografik dar und gibt anschließend Tipps, wie Unternehmen Social Recruiting über verschiedene soziale Kanäle einsetzen können. Er rät beispielsweise zu regelmäßigen Gesprächen mit Bewerbern über Periscope, bestimmte Hashtags, um leichter gefunden zu werden, und zudem zu einer optimierten LinkedIn-Firmenseite. Die Mischung aus verschiedenen Kanälen sei besonders Erfolg versprechend, glaubt Seabrook.

Chatbots assistieren im Recruiting-Prozess

Chatbots können die Kommunikation zwischen Unternehmen und Bewerbern grundlegend verändern. Blogger Stefan Scheller erklärt, inwiefern Automatisierungen den Menschen im Recruiting-Prozess assistieren können. So könnten die Bots standardisierte Vorgehen in der Kommunikation mit Bewerbern bereits übernehmen, etwa bei Anfragen via Social Media. Auch für die Jobsuche gibt es bereits Bots, die den Facebook Messenger als Basis nutzen. „JOBmehappy“ etwa zeigt Usern schnell und automatisch Jobs in ihrer Umgebung. Insgesamt geht es laut dem Autor aber nicht darum, Menschen durch Chatbots zu ersetzen, sondern den Recruiting-Prozess zu unterstützen. Die Möglichkeiten der Jobsuche mit Bots sei zwar noch recht begrenzt, zukünftig könnten sie jedoch fester Bestandteil des Recruiting-Prozesses werden, glaubt Scheller.

Unternehmen brauchen Alternativen zur Bewerbungsplattform

Unternehmen müssen sich von eingefahrenen Prozessen verabschieden und Alternativen zur klassischen Bewerbungsplattform kreieren, fordern Julia Troesser und Katharina Schlüter. Denn der akademische Nachwuchs wächst heutzutage mit modernen Tools und Social Media auf – dies sei eines von vielen Argumenten, die für Active Sourcing sprechen, wie die Autorinnen auf der Seite „Berufebilder“ beschreiben. Statt leere Marketingphrasen zu äußern, sollten sich Marken als authentischer Arbeitgeber positionieren. Das richtige Tool helfe, um aus der Masse an Hochschulabsolventen die passenden Talente zu finden.

Marken und Zielgruppen kommunizieren aneinander vorbei

Vor rund sechs Jahren waren Unternehmen begeistert von der Idee des Social Recruitings. Heute zeigt sich: Nicht immer werden die gewünschten Zielgruppen über Social Media erreicht. Autor Christoph Weissenböck bezieht sich auf eine aktuelle Studie, die besagt, dass Unternehmen und Studenten häufig aneinander vorbeikommunizieren würden. Das verdeutlicht folgendes Ergebnis: Die von Unternehmen präferierten sozialen Kanäle sind nach wie vor Xing und LinkedIn, gefolgt von Facebook. Studierende nutzen Xing und LinkedIn deutlich weniger, rund 90 Prozent sind aber bei Facebook und WhatsApp aktiv – laut Weissenböck ein großes, aber weitgehend ungenutztes Potenzial.

Praxisbeispiel: Bewerbung via Snapchat

Rewe geht inzwischen bei Snapchat auf Azubi-Jagd. Die Supermarkt-Kette zählt zu einem der ersten Unternehmen, die sich an das soziale Netzwerk heranwagen. Seit Längerem können die Bewerber und Lehrlinge die Personalabteilung bereits über Facebook und WhatsApp erreichen. Snapchat sei eigentlich nur als Experiment gedacht gewesen, der Messenger habe sich aber innerhalb kürzester Zeit als weiterer Recruiting-Kanal etabliert.


Ist Social Recruiting nun sinnvoll oder nicht? Aus Sicht unserer eigenen HR-Abteilung ist der Hype keineswegs vorbei. Die Kanäle haben verschiedene Stärken und Schwächen, zudem unterscheiden sich die Zielgruppen stark. Daher müssen HRler sich zunächst fragen, wen sie ansprechen wollen, bevor sie sich für eine Plattform entscheiden. Erst dann ist es möglich, passgenaue Inhalte anzubieten. Vor allem latent Suchende lassen sich über Active Sourcing sehr gut erreichen und mit der richtigen Ansprache für das eigene Unternehmen gewinnen. Active Sourcing lebt von individualisierter Ansprache und kurzen Reaktionszeiten. Das Unternehmen bewirbt sich beim Bewerber, an die HR-Abteilung stellt dies neue Anforderungen: Aus dem früheren Verwalter wird heute ein Vertriebler des eigenen Unternehmens sowie ein Verkäufer der vakanten Positionen.

Die Übersicht behalten: Mit OSK Weekly präsentieren wir einmal wöchentlich einen kompakten Überblick zu aktuellen Entwicklungen aus der Welt der Kommunikations- und Digitalbranche – mit spannenden, bemerkenswerten und wie wir finden teilenswerten Nachrichten aus den Bereichen PR, Marketing, Social Media & Co.

Über den Autor

Carsten Christian ist studierter Journalist und Kommunikationswissenschaftler, seinen Master-Abschluss hat er an der Uni Hamburg gemacht. Bevor er zur Agentur kam, war der Digital Native mehr als zwei Jahre für die Online- und Print-Ausgabe der Ruhr Nachrichten im Einsatz. Bei OSK arbeitet er als Team Lead Digital Content, auf dem Agentur-Blog schreibt Carsten über den Medienwandel und Trends im Bereich Digital-Kommunikation. Privat verfolgt er Neuigkeiten in der Videospiel- und Gaming-Szene und greift auch selbst zu Maus und Gamepad.

Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Sein Inhalt ist möglicherweise nicht mehr aktuell.