Die Wohnung zu putzen macht keinen Spaß. Trotzdem ist jedem der Vorteil einer sauberen Wohnung klar. Man fühlt sich einfach wohler. Und dennoch: Obwohl sich Wollmäuse in den Ecken festgesetzt haben, sich das Geschirr stapelt und der Mülleimer muffelt, finden wir nur zu gerne Ausreden, warum Putzen gerade jetzt unmöglich ist. Ähnlich verhält es sich mit Content Marketing.

Dabei ist Content Marketing ein effektiver Weg, um die eigene Zielgruppe zu erreichen. Blogger haben das längst verstanden. Sie nutzen Content Marketing, um ihre Personal Brand zu stärken. Was für Blogger gilt, zählt auch für Unternehmen. Höchste Zeit, zu starten. Es sei denn, man findet immer eine Ausrede. Wir haben die 10 beliebtesten zusammengetragen.

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1. Ich kann das nicht.

Das ist auf jeden Fall der Vorreiter unter den Ausreden, die einige auch in anderen Lebensbereichen mit sich herumschleppen. Ich kann das nicht mag ja stimmen, doch was tun wir, wenn wir eine Sache noch nicht beherrschen, aber richtig gut darin sein wollen? Genau: Wir lernen sie. Mit ausreichend Zeit und Geduld kann jeder die Grundlagen des Content Marketings lernen und verstehen.

2. Das ist mir zu anstrengend.

Content Marketing zu betreiben ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Auch in dieser Ausrede steckt also ein Fünkchen Wahrheit. Mehr aber auch nicht. Letztlich macht jede Marketing-Strategie eine Menge Arbeit, so ehrlich muss man sein. Oftmals wird bereits viel Energie in andere Marketingkonzepte gesteckt. Doch beim Content Marketing scheint diese Bereitschaft noch nicht vollständig ausgeprägt zu sein. Die Content-Strategin Doris Eichmeier beschreibt dies mit dem Bild von Silos. Damit ist gemeint, dass einzelne Abteilungen wie PR und Marketing zu isoliert voneinander arbeiten. Am deutlichsten zeigt sich dieses Problem, wenn verschiedene Social-Media-Kanäle von separaten Bereichen des Unternehmens bespielt werden. Dies kann zu Verwirrungen in der Außenwirkung und in der Kommunikation mit Kunden führen. Eben jene Verwirrung und fehlgeleitete Kommunikation können zu erheblichem Aufwand und damit verbundenen unnötigen Anstrengungen führen.

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3. Content… was?

Wer als Kommunikations-Experte bisher noch nicht von Content Marketing gehört hat, macht irgendetwas ziemlich falsch. Oder hat keine Lust, sich in die Materie einzuarbeiten. Es wäre eine vertane Chance, sich aus Berührungsangst einer Entwicklung zu verweigern, die weit mehr ist als ein bloßer Trend. Dabei müssen die Schritte nicht denen von Neil Armstrong gleichen. Gutes Content Marketing beginnt mit einer soliden Content-Strategie. Wenn ich zum Beispiel durch Marktforschung herausfinde, was meine Zielgruppe beschäftigt, kann ich meinen Content entsprechend darauf ausrichten. Häufig befürchten Einsteiger, auf allen Social-Media-Kanälen aktiv sein zu müssen und unter Druck zu geraten, um Podcasts, Videos, Blogbeiträge usw. permanent zu liefern. Das ist jedoch gar nicht notwendig. Viel wichtiger ist es, ein konkretes Ziel im Content Marketing zu verfolgen und den Fokus darauf auszurichten.

4. Ich bin nicht der Marketing-Typ.

Was genau zeichnet einen Marketing- bzw. Content-Marketing-Typus aus? Um es zu wiederholen: Diese Disziplin und die damit verbundenen Methoden sind für jeden erlernbar. Wer bisher einen Bogen um Marketing im Allgemeinen gemacht hat, dem sei gesagt, dass es nie so einfach war wie heutzutage, an Wissen und gut umgesetzte Beispiele von effektivem Content Marketing zu gelangen. Die Wahrheit ist also: Man kann die Methoden lernen. Das geht nicht von heute auf morgen, doch jede Erkenntnis in dieser Hinsicht lohnt sich.

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5. Ich bin kein guter Texter.

Texte sind und bleiben ein wichtiges Schlüsselelement, das stimmt. Wer sich jedoch nicht wohlfühlt beim Schreiben, kann Profis wie Texter oder Blogger beauftragen. Moderne Dienstleister wissen, worauf es beim Content Marketing ankommt – auf die User nämlich. Klassische Anzeigenwerbung knickt derzeit ein. Das liegt vor allem daran, dass User keine Werbung im Netz wollen. Der Anspruch an Inhalte hat sich zum Schwerpunkt Mehrwert verlagert. Kunden suchen Lösungen – keine Angebote. Vor diesem Hintergrund liefert Content Marketing genau diesen Mehrwert, wenn die Inhalte mit Sorgfalt und dem Bewusstsein entstehen, einen zusätzlichen Nutzen schaffen zu wollen. Inhalte sind hierbei wörtlich zu nehmen, denn neben Text gibt es noch weiteren Content, der sich sehen bzw. hören lassen kann: Infografiken, Podcasts und Illustrationen zum Beispiel. Hier können Kreative ihr Potenzial ausschöpfen. Sofern die Kapazitäten und das Budget dafür vorhanden sind.

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6. Brauchen wir das?

Kurze Antwort: ja. Ausführlichere Version: auf jeden Fall, falls das eigene Projekt sich entwickeln soll. Über 90 Prozent der Menschen sind bereit, Produkte im Internet zu kaufen. Werden diese im Rahmen einer Content-Strategie organisch in einem Blog positioniert, kann dabei eine hübsche Conversion herauskommen. Wer jedoch glaubt, dass nur Online-Unternehmer sich mit dem Thema Content Marketing befassen sollten, der irrt. Längst sind die effektiven Strategien auch in mittelständischen Handwerksbetrieben angekommen. So nutzt der Dachdecker Blogs ebenso wie der PR-Fachmann.

7. Wir bevorzugen klassische Werbung.

Nur weil man das eine bevorzugt, muss man etwas anderes Gutes nicht ausschließen. Klassische Werbung in Form von Plakaten etc. hat durchaus noch ihre Berechtigung. Content Marketing allerdings hat die erst recht und sollte daher nicht sträflich ignoriert werden.

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8. Es gibt viel zu viel Content.

Das Problem des Content Shocks ist in der Tat vorhanden. Doch es entsteht im Wesentlichen dadurch, dass zu viel Trash im Netz landet. Unausgegorene Blogbeiträge sind da noch das geringste Übel. Es kursiert viel im Internet, das einer Beachtung nicht wert ist. Das ist jedoch nicht mit Content Marketing gemeint. Wer gute bis sehr gute Inhalte liefert und das dauerhaft, hat auch heute noch ausgezeichnete Chancen, die eigene Marke optimal zu positionieren und neue Zielgruppen zu erschließen.

9. Das bringt doch eh nix.

Content Marketing ist eine relativ langfristige Angelegenheit. Zumindest dann, wenn man es ernst damit meint. Blogger etwa rechnen mittlerweile mit einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren, bis der eigene Blog erfolgreich ist. Was Erfolg in diesem Zusammenhang bedeutet, ist natürlich unterschiedlich. Häufig ist damit jedoch der Aufbau einer solventen Stammleserschaft gemeint.

10. Dafür haben wir kein …

Budget, Zeitfenster usw. Diese Ausrede ist das Totschlagargument, um sich nicht mit Content Marketing befassen zu müssen. Korrekterweise müsste es nämlich lauten: Wir wollen kein Geld dafür ausgeben. Wir wollen keine Zeit darin investieren. Selbst Kommunikationsprofis beißen sich an dieser Ausrede die Zähne aus. Denn angesichts einer solchen Haltung ist es schwierig, jemanden vom Gegenteil zu überzeugen und die Vorteile von Content Marketing aufzuzeigen.

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Fazit

Es gäbe noch eine Menge weiterer Ausreden, die auch, aber nicht ausschließlich auf dem Gebiet Content Marketing zur Sprache kommen. Klar ist: Content und Commerce gehen keine Affäre mehr ein, sondern eine ernstzunehmende Beziehung. Online Shops müssen ihre Inhalte und deren Distribution daher genauso optimieren wie Einzelunternehmer. Längst ist diese Form des Marketings in den Köpfen der meisten Influencer angekommen. Von dort aus muss es nur noch in die Welt getragen werden. Und letztendlich ist es mit dem Content Marketing wie mit dem Putzen der Wohnung: Wenn alles blitzt und blinkt und der Müll rausgebracht wurde, ist man froh über das Ergebnis.

// Über den Autor

Benjamin BrücknerBenjamin Brückner ist Journalist, Blogger und Gründer der Online-Plattform Freelance Start. Nach mehrjährigen Tätigkeiten in Hörfunk- und Fernsehredaktionen veröffentlichte er zwei Bücher und arbeitet unter anderem als Redakteur und Newsletter-Teamleiter bei Zielbar. Auf seinem eigenen Blog verfasst er regelmäßig Rezensionen, Lesetipps und Analysen zu gesellschaftlichen Themen. Privat interessiert Benjamin sich für Philosophie, Geschichte, Sport, digitale Entwicklungen und natürlich für kreatives Schreiben. Für den OSK-Blog schreibt der 30-Jährige als Gast-Autor über aktuelle Internettrends, die Digitalisierung und die Medienbranche.

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